Innerhalb kürzester Zeit hat sich der Holzmarkt von einem Käufer- zu einem Verkäufermarkt gewandelt. Europäische Händler sprechen von den akutesten Lieferproblemen, die sie je erlebt haben. Die Holzwerkstoffhändler in der Schweiz arbeiten weiterhin intensiv daran, den Markt bedienen zu können.

Innerhalb weniger Monate hat sich die Lage am Holzmarkt drastisch verschärft, so dass die Verarbeiter vorderhand mit längeren Lieferzeiten und höheren Preisen arbeiten müssen. An einer Online-Videokonferenz des Europäischen Holzhandelsverbandes, der European Timber Trade Federation (ETTF), an der auch der Verband Holzwerkstoffe Schweiz (HWS) teilnahm, bestätigte sich die globale Dimension des Marktdrucks. Ein Mitglied des niederländischen Holzhandelsverbandes sagte, dass er so etwas seit 35 Jahren nicht mehr erlebt habe.

Schweizer Markt zieht mit
Hauptgrund für diese Entwicklung ist die weltweit steigende Nachfrage nach dem Baustoff Holz, während an vielen Produktionsstandorten noch strikte Einschränkungen gelten oder die Produktion erst langsam hochgefahren wird. Insbesondere Käufer aus den USA und Asien decken sich mit grossen Mengen an Holz aus Europa ein. Verschärft wird die Lage in Asien durch das knappe An gebot an Frachtmöglichkeiten und entsprechend hohe Preise. So kostet ein Container aus China aktuell bis zu 10‘000 Franken, im Oktober letzten Jahres waren es noch rund 2‘000 Franken gewesen.
Die Preissteigerungen machen vor dem Schweizer Markt nicht Halt. So zeigt eine Stichprobenumfrage des HWS, dass die Preise der Produkte per 31. März 2021 im Vergleich zum 30. November 2020 auf breiter Front um durchschnittlich 10 bis 35% gestiegen sind; besonders spürbar bei OSB-Platten, Massivholz- und Mehrschichtplatten sowie Leim- und Konstruktionsholz.

Anspannung bleibt
Mit Blick auf die Zukunft ist man sich innerhalb der ETTF einig, dass die allgemeine Angebotssituation noch einige Monate lang angespannt bleiben wird. Weitere – auch kurzfristige – Preisanpassungen sind nicht ausgeschlossen. Die Schweizer Holzwerkstoffhändler arbeiten weiterhin intensiv daran die Nachfrage im Schweizer Markt decken zu können.

Der Bundesrat wird schon bald über die neue Holzhandelsverordnung (HHV) entscheiden. Gemäss aktuellem Fahrplan soll die Vorlage noch vor Jahresmitte traktandiert werden. Bisher vorgesehen ist, dass die HHV am 1.1.2022 in Kraft treten wird. Wie das zuständige Bundesamt für Umwelt mitteilt, hat die Vernehmlassung das Projekt nicht wesentlich beeinflusst bzw. verändert.

Das wichtigste in Kürze: Die Schweiz kennt seit Oktober 2010 eine Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte. Indem alle Marktteilnehmer, die Holz und Holzprodukte an Konsumenten abgeben, verpflichtet werden, Holzart und Herkunft des Holzes zu deklarieren, wird Markttransparenz angestrebt. Entsprechend wurde die Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte im Konsumenteninformationsgesetz verankert. Die Europäische Union hat im Dezember 2010 die Verordnung «EUTR» erlassen. Diese enthält ein Verbot des Inverkehrbringens von Holz und Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag und verpflichtet alle Marktteilnehmer, welche innerhalb der EU Holz oder Holzerzeugnisse erstmals in Verkehr bringen, bestimmte Sorgfaltspflichten wahrzunehmen. Die EUTR geht also weiter als die Deklarationspflicht. Um gleich lange Spiesse – insbesondere beim Export von Holz zu haben- wünschte das Eidgenössische Parlament die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen für den Erlass einer Schweizer Holzhandelsverordnung identisch der EUTR. Der Bundesrat setzt dies mit der Anpassung des Umweltschutzgesetzes um. Dies mit direktem Einfluss auf die Importeure: Bei Einfuhren von Holz und Holzerzeugnissen müssten künftig Informationen zur Anwendung der Sorgfaltspflicht und Risikoeinschätzung erarbeitet werden. Es ist mit einem höheren administrativen Aufwand für sämtliche Schweizer Importeure zu rechnen. Der HWS setzt sich für eine KMU-freundliche und «schlanke» Umsetzung der HHV ein und informiert seine Mitglieder und Partner, sobald konkrete Ergebnisse vorliegen.

«Mit Schweizer Holzbau einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Speicherung von CO2 leisten». Unter diesem Titel hat der Grüne Nationalrat Andrey Gerhard gemeinsam mit acht Mitunterzeichnenden aus allen politischen Lagern des Eidgenössischen Parlaments in einer Interpellation Fragen an den Bundesrat gerichtet. Der Freiburger stellt fest, dass in der Schweiz ein «eigentlicher Boom beim Bauen mit Holz» im Gange ist. Zu einem beträchtlichen Teil basiere dieser Boom jedoch auf importierten Holzprodukten. Ein Grund dafür macht er bei den «fehlenden Industriekapazitäten» aus. Vom Bundesrat möchten die Interpellanten nun wissen, wie das Schweizer Holz wieder stärker genutzt werden kann. So fragt Gerhard: «Welche Art von Anreizen ist der Bundesrat bereit zu schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit inländischer Holzbauprodukte zu steigern?»

Kompensation mit HWS?

Das Instrument der CO2-Kompensation beim Einsatz von Schweizer Holz werde heute von der Waldwirtschaft und der Holzindustrie genutzt, stellt Gerhard fest. Und stellt die Frage, ob dieses auf die gesamte Wertschöpfungskette ausgedehnt werden könnte. Insbesondere möchten der Nationalrat und die Mitunterzeichnenden wissen, warum die Branchen des Schweizer Holzbaus und des Verbandes Holzwerkstoffe Schweiz nicht berücksichtigt werden.

Der Vorstoss wünscht auch eine Meinung des Bundesrats zur Idee die Anforderungen an das Label Schweizer Holz anzupassen, damit auch Holzbauprodukte, welche im benachbarten Ausland aus Schweizer Holz produziert werden, anerkannt werden können. Diese Frage wird innerhalb des Dachverbandes Lignum seit Längerem kontrovers diskutiert.

Mehr Holz ins Gebäudeprogramm

Ein zweiter Vorstoss zum «Potenzial von Holz zur Erreichung der Klimaziele von Paris» wurde von Florence Brenzikofer (Grüne, Basel-Land) eingereicht. Ihre Interpellation haben 12 Parlamentarier aus den Parteien Grüne, SP und SVP mitunterzeichnet. Sie interessieren sich für die Frage, welchen Beitrag der Baustoff Holz an die nötigen CO2-Sparanstrenungen der Schweiz leisten kann. Und mit Blick in die Zukunft wird der Bundesrat im Vorstoss bereits gefragt, ob er bereit sei das Gebäudeprogramm konsequenter auf die Förderung von energieeffizienten Holzbauten auszurichten. Gemäss Brenzikofer zeigten Studien, dass der Bau mit einer Tonne Holz statt einer Tonne Beton zu einer durchschnittlichen Verringerung von 2,1 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen führen könnte – «berechnet über den gesamten Lebenszyklus des Produktes einschliesslich Verwendung und Entsorgung».

In Nachbarländern der Schweiz seien bereits Massnahmen zur Förderung des Holzes als Baustoff und Forschungsprogramme lanciert worden. «Welche Massnahmen plant der Bundesrat, um das Klimaschutzpotenzial von Holz für die Schweiz zu nutzen», fragen die Interpellanten. Auf die Antworten des Bundesrates darf man gespannt sein…

Der letzte Partnertreff in Bern war ein grosser Erfolg. Nach einem Inputreferat von KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm brachten die über 100 Teilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Erfahrungen und ihr Wissen über den Umgang mit Krisen ein. Im World Café wurden die Inputs gesammelt und nach dem Partnertreff den Mitgliedern und Partnern als Broschüre zugestellt – eine Unterstützung in Zeiten von Corona, aber auch darüber hinaus.

Der Verband Holzwerkstoffe Schweiz HWS wurde im September von Bundesrat Ueli Maurer empfangen. Das Treffen fand statt, um Fragen zur finanziellen Unterstützung der Wirtschaft durch den Bund aufgrund der Corona-Pandemie sowie Anliegen des Verbandes betreffend Holzhandelsverordnung und Harmonisierung von Bauprodukten diskutieren zu können.

Die HWS-Delegation nahm den Empfang zum Anlass ihre Anliegen zur neuen Holzhandelsverordnung und einer KMU-freundlichen Umsetzung zu platzieren. Bundesrat Maurer wünschte sich vom HWS nähere Informationen und sicherte zu, die Anliegen der Unternehmen aufzunehmen.

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